Freitag, 30. Juli 2010

Vokabeln lernen

Wir sind in Nischni Novgorod angekommen, gleichzeitig unser erster Stop unterwegs. Woran man erkennt, was wir in den letzten Tagen in erster Linie gemacht haben: fahren. Aber der Reihe nach.
Bis auf grauenhaftes Wetter am ersten Tag in Polen lief eigentlich alles erstmal ganz glatt. Ach ja, glatt...Bei grauenhaftem Wetter nehmen die Strassen natuerlich eben diesen Zustand an, und so hatte Gunnar dann auch seinen ersten Ableger in einer Kurve. War aber nicht weiter schlimm, hat auch keiner beim Aufheben geholfen (naja, hat halt geregnet...), aber da die Mopeds eben wirklich sehr schwer sind, fahren wir jetzt sehr (!) aufrecht durch die Kurven.
Dann hat sich Polen aber besonnen und besonders Masuren war wieder einmal huegelig, lieblich und auch die Kurven wieder unsere Freunde.


Lecker Aal in Masuren

Litauen und Lettland haben wir an je einem Tag durchfahren, weil wir dort schon waren und lieber Zeit nach hinten raus haben wollten. Eigentlich ein Jammer, 2 so schoene Laender, so kann man sich Schweden vor 150 Jahren vorstellen. Und massenhaft Stoerche, die landen da bestimmt bald auf der Speisekarte (Storch im Salat oder so).
Was man in Lettland uebrigens nie machen sollte, ist, sich an der Grenze an der ellenlangen Autoschlange vorbeidraengeln, ist kontraproduktiv weil man von freundlichen Grenzern wieder ganz nach hinten geschickt wird, naja, Schwamm drueber.

Abendessen mit Gurki und Kartoffeli (das war lettisch)
Holzhaus in Lettland

Zelten am See in Litauen



Wenn man anfaengt, Fahrzeugteile in der Landessprache zu lernen (in diesem Falle russisch, das sprechen in Lettland alle), ist das meist ein schlechtes Zeichen. Eigentlich haetten wir von unserer Tour mit der Ural diesbezueglich gut gewappnet sein sollen (da ist schliesslich alles kaputt gegangen), und erst haben wir uns kurz gewundert, die Vokabel fuer Anlasser nicht zu kennen, aber klar, die hat ja Kickstarter. Da ist BMW schon weiter, und so hat Gunnar jetzt das Vergnuegen, sein Motorrad schiebend zu starten. Das ist schon ein bisschen bloed, weil es uns im Moment nur dann anhalten laesst, wenn A. unbedingt noetig und B. Asphalt drunter oder Gefaelle davor ist. So sind wir durch Russland gerauscht, mehr oder weniger ohne rechts und links zu gucken, und haben jetzt gluecklich die Stadt an der Wolga erreicht, wo wir so hotelmaessig mal ein bisschen ueber unsere Verhaeltnisse leben. Aber das haben wir uns verdient, denn hier ist es heiss bis an die 40 Grad (da ist mopedfahren wie dauerfoenen) und ausserdem brennen hier die Waelder, wir hatten von Moskau bis hierher Qualm ohne Unterbrechung. Soll aber besser werden, in Kasan, unserer naechsten Station.


Jetzt freuen wir uns erstmal auf die Zeit in Nischni, was uns beim Reinfahren und beim ersten Spaziergang schon gut gefallen hat, auch wenn es einen ein bisschen umhaut, alles riesig und durch den Qualm in den Strassen auch ein bisschen gruselig ( die Leute tragen z.T. Mundschutz, sieht aus wie Schweinegrippeinferno). Aber Lenin steht sozusagen direkt vor unserer Haustuer und weist mit grosser Geste fast genau auf unsere Motorraeder, die wir direkt vor dem Hoteleingang abstellen durften. Und das, obwohl sie saudreckig sind und das ein Hoteleingang von der Sorte ist, bei dem einem von jemandem in Livree die Tuer aufgehalten wird.

Ach ja, Anlasser heisst uebrigens auf russisch Starter, wer haette das gedacht. 
Und wie ihr vielleicht seht, kaempfen wir noch mit den Fotos, aber wir arbeiten dran!