Samstag, 26. Februar 2011

Mumbai, Mumbai, Mumbai tätätäää


Warum tun wir uns das an?
Tausende von Kilometern auf dem Motorrad frieren, tonnenweise LKW-Abgase schlucken, in den hinterletzten Truckermotels absteigen und billigen Wodka trinken, das soll Urlaub sein?
Beim nächsten Mal fahren wir irgendwo in die Sonne, legen uns zu den Palmen an den Strand und schlürfen Kokosnüsse leer, versprochen!
(so oft gedacht auf der letzten Reise, vorzugsweise auf dem Rückweg im Schneeregen zwischen Novosibirsk und dem Ural)
Und jetzt ist das nächste Mal und wir haben uns Indien als Reiseziel auserkoren, und was Sonne, Meer und die anderen Sachen betrifft, haut das gerade prima hin. Denn wir sind in Goa und hier lässt es sich aushalten.
Angefangen hat aber alles in Mumbai, dem ehemaligen Bombay. Da lässt es sich auch aushalten, wenn man es zwischendurch immer mal wieder mit der Hoteltüre aussperren kann, denn Mumbai ist schlicht ein Frontalangriff auf alle Sinne. Dass die größte Stadt Indiens verkehrstechnisch alles andere als ein Ponyhof ist, war uns schon vorher klar, aber wenn man mittendrin steckt, denkt man erstmal: Die sind alle verrückt hier! Jede noch so kleine Lücke im traffic jam wird sofort zugefahren, man quetscht sich in Milimeterarbeit aneinander vorbei, wenn eine Ampel auf Grün springt preschen alle wie angestochen los und jeder hupt, was das Zeug hält. Funktioniert aber trotzdem mehr oder weniger, wir haben pro Tag jeweils nur eine handgreifliche Auseinandersetzung erboster Verkehrsteilnehmer mitbekommen (eine davon, als wir morgens um 5 im Taxi zum Bahnhof gefahren sind, und uns ein anderes Taxi auf freier Strecke um Haaresbreite nicht gerammt hat).




Zu sehen gibt es in Mumbai natürlich auch eine Menge: Das Gateway of India (durch das King George nie hindurchgeschritten ist, war nicht rechtzeitig fertig), den schönen Victoria Terminus (von dem aus wir Mumbai Richtung Goa verlassen haben), das Prince of Wales Museum (für Inder 20 Rupien, für uns 300, ist aber überall so), die Hanging Gardens (die gar nicht hängen), die Türme des  Schweigens, in der die Parsi ihre Toten luftbestatten (sieht man nicht, nur die darüber kreisenden Vögel), schöne Kolonialbauten und runtergekommene Viertel. Uns hat, wie immer, das Leben auf der Strasse am besten gefallen, die Samosabäcker, Schuhputzer, Ohrenputzer, Zuckerrohrsaftpresser, Frauen mit heiligen Kühen im Schlepptau, Kathkauer, Matratzennäher, bekloppte Rikschafahrer und so weiter. 4 Tage haben bei weitem nicht gereicht, um mehr als einen flüchtigen Eindruck zu bekommen, und wir haben einiges von dem, was wie sehen wollten verpasst, aber wir hatten dann auch genug.

Nach unserer indischen Feuertaufe haben wir uns dann im Zug nach Goa aufgemacht, und diese erste 12-Stunden-Zugfahrt, der ja noch viele folgen sollen, hat uns richtig gut gefallen. Eigenen Proviant braucht man nicht, es kommen ununterbrochen Leute mit leckeren Kleinigkeiten, Tee und Kaffee vorbei, nette Mitreisende, weder das Abteil überfüllt noch die Klos verdreckt, und das Beste: man kann während der Fahrt ungestraft die Wagontüren aufmachen, sich in den warmen Fahrtwind stellen, die Landschaft genießen und dabei das Gefühl haben, etwas wahnsinnig Verbotenes zu tun.

Und jetzt Goa. Wir hatten Glück und haben eine wirklich schöne Ecke erwischt: weiter Strand, nicht rummelig, nettes und unschlagbar günstiges Guesthouse. Wir haben unseren Aufenthalt hier erstmal auf 2 Wochen verlängert. Und so pendeln wir zwischen dem badewannenwarmen indischen Ozean, kleinen Restaurants und unserem Balkon mit Blick auf Reisfelder und Wasserschweine hin und her und sind stinkfaul. Lesen, liegen am Strand, schlürfen Kokosnüsse...




                      Unser Zimmer im Heaven Goa Guesthouse

Aber jedesmal, wenn eine Royal Enfield Bullet an uns vorbeidonnert, wissen wir wieder, warum man sich tausende Kilometer auf dem Motorrad antut; es gibt einfach nichts Besseres, um ein Land zu bereisen (finden wir jedenfalls). Wir haben aber trotzdem in Anbetracht des indischen Verkehrs und der ganzen Flitzpiepen, die hier so unterwegs sind beschlossen, unsere Motorradambitionen zu begraben. Bis auf nächsten Mittwoch, da leihen wir uns mal eine Enfield um nach Anjuna zum Hippiegucken zu fahren.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Indien wir kommen!

So, bald geht es wieder los. Am 14. Februar werden wir von Düsseldorf mit dem Flieger nach Indien reisen. Unsere erste Station wird Mumbai sein, dort werden wir vier Tage verbringen um uns zu aklimatisieren. Von dort ist geplant mit dem Zug nach Goa zu reisen und eine Woche Strandurlaub zu verbringen. Wie es dann weiter geht wissen wir aber noch nicht, auch der Termin für den Rückflug ist noch offen. Wie gewohnt werden wir hier von unserer Reise berichten, diesmal haben wir auch vorgesorgt und uns ein kleines Netbook zugelegt.