Mittwoch, 6. Juli 2011

Tirana also.
Ohne wen kränken zu wollen, aber Tirana ist wirklich keine Stadt, die man gesehen haben muss. Freundlich zwar, vom Dorf zur Hauptstadt aufgerückt, was will man erwarten. Architektonisch eher interessant als schön, der große Skanderbergplatz eine riesige Baustelle, aber viele Cafes, jede Menge Leben auf der Straße und ein merkwürdiger, völlig chaotischer Verkehr. Nicht agressiv, irgendwie unentschlossen und jeder so wie er will. Dafür funktionierts auch nicht. Als albanischer Autofahrer würde man in Indien keine 5 Minuten überleben, haben wir uns so gedacht und waren selber ganz froh, als wir wieder draussen waren.


Giro Tirana

Und es gibt sie doch!

 Das sollte Enver Hoxhas Mausoleum werden, ist jetzt die teuerste Rutsche Albaniens

Bunte Häuser in Tirana

Skanderbergplatz

Von Tirana aus ging es dann nach Berat, eine der wenigen Städte, die die Kommunisten nicht von der architektonischen Last ihrer Vergangenheit befreit haben, und die als Museumsstadt gilt. Man nennt sie auch die Stadt der tausend Fenster. Hier trifft man dann auch mal auf andere Touristen, mit denen gemeinsam man sich einen wahnsinnig steilen Anstieg zur alten Festung teilen kann. Berat hat uns gut gefallen, allein unser Nachbar im Hotel hat uns mit seinem lauten Fernseher so genervt, dass Gunnar irgendwann kurzentschlossen die Sicherung im Flur ausgeschaltet hat.

 Gasse in Berat

 Stadt der tausend...na?!

Kirche auf dem Festungsgelände

Am nächsten Tag haben wir dann nochmal eine wichtige Lektion gelernt, die wir zu dem Zeitpunkt eigentlich schon hätten aus dem Effeff beherrschen müssen. Wenn dir ein Albaner sagt, dass die Straße schlecht ist, dann glaub es einfach, auch wenn sie auf deiner Karte orange eingezeichnet ist. Wir haben die Warnung ignoriert, und nach ein paar Stunden war dann nix mehr mit Singen unterm Helm, dafür war kein bisschen Puste mehr da. Mann, war die Piste übel. Und alles voller Geröll. Da kam es uns ganz gelegen, als wir irgendwann von ein paar Soldaten angehalten wurden, die uns zu verstehen gaben, dass wir 10 Minuten warten sollten. Wir hatten zwar nicht verstanden, worum es ging, haben aber die Pause und die Ruhe genossen, bis ein ohrenbetäubender Knall die Antwort auf unsere Frage gab. Im Gebirge wurden Bomben im Rahmen eines Munitionsvernichtungsprogramms gesprengt, und das Echo war einfach sensationell.


8 Bomben später durften wir dann weiter fahren, und irgendwann, als wir schon längst keinen Schotter mehr sehen konnten, gab es dann auch wieder Asphalt, mit tiefen Löchern und interessanten Wülsten zwar, aber von uns freudig begrüsst, hat er uns bis nach Gjirokaster begleitet. Da hatten wir uns schon telefonisch angekündigt, und die Wirtin hatte uns die beste Garage die wir uns vorstellen könnten versprochen, und...


...und unser Zimmer war sogar noch schöner!
Gjirokaster jedenfalls hat uns ganz schön geschafft, es trägt den Beinamen "Stadt der 1000 Stufen", genau das, was wir nach dem langen Fahrtag brauchten. Und tapfer sind wir auch hier zur Festung hoch gekraxelt, in der sich ein altes Gefängnis befindet, dass noch bis 1968 in Betrieb war. So ganz alleine mit der Museumsangestellten in den leeren Gängen, in denen Scheiben und Türen im Luftzug klappern, war ziemlich gruselig.
Am nächsten Tag haben wir uns noch das Geburtshaus von Enver Hoxha, das heute in ein Ethnologisches Museum umgewandelt ist angesehen. Das hat uns gut gefallen, aber wie auch schon in anderen Museen, wird um die kommunistische Ära ein weiter Bogen geschlagen, was uns immer das Gefühl vermittelt, dass da an Vergangenheitsbewältigung noch nicht viel gelaufen ist.

 Steil...

 ...und gruselig

 Gjirokaster bei Nacht

 Ethnografisches Museum und schönes Haus
Von Gjirokaster sind wir an unserem letzten Tag nach Butrint an der griechischen Grenze gefahren. Unterwegs haben wir noch einen Abstecher zum "Blauen Auge", einer Quelle, die wahnsinnig blau aussieht gemacht. Wow!!!

 
 Syri i Kalter, das "Blaue Auge"
 

Butrint ist eine große Ausgrabungsstätte, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört und Anfang Juli um die Mittagszeit unerträglich heiss ist. Zugegeben, wir haben dort nicht soviel Zeit verbracht, wie Butrint es verdient hätte...

Viel zu heiss!

...und sind schon nach 2 Stunden weiter nach Griechenland gefahren. Da wollten wir ursprünglich gar nicht hin, aber da die Fähren von Igomenitsa nach Venedig so sensationell günstig sind, haben wir uns für die Schnäppchenvariante entschieden, und sind von Venedig aus mit einer kurzen Pause im Bayerischen in einem Rutsch nach Hause gefahren.

Tschüss Albanien, mach et joot!

















 

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