Montag, 6. September 2010

Vokabeln Lernen II

Ist die Sommerweide gut?
Tja, so begruesst man sich in der Mongolei auf dem Land und da sind wir gerade, um genauer zu sein in Khovd, das liegt schon wieder ziemlich weit im Westen , was bedeutet, dass sich unsere Zeit hier dem Ende zuneigt und um schon mal ein bisschen zu resuemieren: Wir hatten an unsere Zeit hier eine Menge Erwartungen geknuepft (positive wie weniger positive) und die Mongolei hat wirklich alles gehalten was wir uns von ihr versprochen haben (und noch ein bisschen mehr). Die Landschaft zu beschreiben ist muessig. Wir sind sicher, jeder der sie sieht wird hin und weg sein, und uns hat sie immer wieder umgehauen.




Die Leute sind sehr freundlich und extrem aufgeschlossen, wer Probleme hat, Sozialkontakte zu knuepfen ist hier allerbestens aufgehoben. Barbara mit ihrem gelegentlich ausgepraegten Geselligkeits-Defizit-Syndrom war das schon manchmal zu viel.

                      Der uebliche Menschenauflauf beim Einkaufen oder Tanken

Die Pisten variieren vom schoenen geraden Feldweg ueber Schotter mit und ohne Wellblech bis zu Trails mit kleinen sandigen Passagen, sie sind zwar anspruchsvoll aber gut zu fahren, solange es nicht regnet. Allerdings erweitert man seinen Sprachschatz um Schlaglochvarianten bis man so viele Woerter dafuer gefunden hat wie die Inuit fuer Schnee. Da gibt es das Hordenschlagloch (tritt immer in Massen auf, macht auch Slalomfahren unmoeglich), das Hier-haettest-du-mich-nicht-erwartet-Schlagloch (tiefe Bombenkrater auf brandneuem Asphalt), das Du-hast-mich-nicht-gesehen-aber-gespuert-Schlagloch (nach dem man sich hinterher im Geiste beim Motorrad entschuldigt), das Passt-ein-ganzes-Yak-rein-Schlagloch (im Liegen), das stinknormale Scheiss-Schlagloch und noch viele mehr.

                                                      Fernverkehrsstrasse in der Mongolei

Hinter Altai hat es uns dann aber doch erwischt, der Sommer hat sich kurzfristig verabschiedet, und obwohl wir einen ganzen Tag bei Regen im Zelt auf 2 Millionen alten Ziegenkoetteln ausgeharrt und auf besseres Wetter gewartet haben, sind wir letztlich am naechsten Tag bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit Regen (und spaeter Schnee) losgefahren und so lange durch den Schlamm gepaddelt, bis wir nicht mehr konnten. Nach Khovd haben wir es dann letztlich aber doch geschafft, an Bord eines uralten SIL  (ganz rustikale russische (?) LKW) der uns und unsere Mopeten mit 5 Reparaturunterbrechungen in nur 6 Stunden ueber die 180 km Reststrecke gerumpelt hat.Naja, das war nicht so schoen. Das Wetter beruhigt sich aber gerade wieder und wir sind guten Mutes fuer die letzten beiden Fahrtage.

Was uns ueberraschend gut gefallen hat, ist das mongolische Essen. Wir hatten uns auf Hammel und Fett eingestellt, und das trifft es eigentlich auch in allen moeglichen Varianten, aber uns hat es bisher immer gut geschmeckt (bis auf einmal, da schwamm wirklich eine zentimeterdicke Fettschicht auf der Suppe, da haben wir mal nicht aufgegessen).


Abgesehen vom Hammel und anderen domestizierten Herdentieren haben auch eine Menge anderer Tiere unseren Weg gekreuzt, was auch alle groesseren Tiere ueberlebt haben: Kamele, Yaks, Adler, Kraniche, Fuechse, bissige Koeter, die die Jurten bewachen und jede Menge Nagetiere, die wir noch nie gesehen haben. Besonders niedlich sind die Erdhoernchen (jedenfalls nennen wir sie so), die aussehen wie kleine Eichhoernchen. Gunnar hat eines davon direkt mit dem Vorderrad erwischt, und obwohl es aeusserlich ganz unversehrt war, haben wir darauf verzichtet, es uns einmal genauer anzusehen, denn zumindest einige Murmeltiere tragen hier den Pestfloh.


In ein paar Tagen werden wir wieder in Russland sein und darauf freuen wir uns auch schon wieder. Bis dahin.

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